Geliebte des Feuers by Marjorie M. Liu

Geliebte des Feuers by Marjorie M. Liu

Autor:Marjorie M. Liu [Liu, Marjorie M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-01-29T23:00:00+00:00


10

Er brauchte Schlaf, wollte sich neben Miri legen und sie in die Arme nehmen, aber stattdessen ging sie allein ins Bett, und Dean blieb am Telefon, um einen letzten Anruf zu machen. Koni verzog sich in den angrenzenden Raum.

Artur hob nach dem dritten Klingeln ab. Er meldete sich auf Russisch, was Dean verriet, wie fest er geschlafen hatte.

»Yo«, meldete sich Dean. »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.«

»Nein«, murmelte Artur. »Das tut dir kein bisschen leid.«

Dean hörte noch eine andere Stimme. Es war eine Frau, die leise sprach und erheblich wacher klang als ihr Gefährte. Bettfedern knarrten.

»Wie geht’s der Missus?«, erkundigte sich Dean.

»Sie leidet noch unter dem Jetlag«, gab Artur zurück. »Elena hat noch die kalifornische Zeit im Blut und kann nicht schlafen. Und sie freut sich, dass du angerufen hast; jetzt hat sie einen Vorwand, mich aus dem Bett zu scheuchen.«

»Sie braucht schon einen Vorwand, hm? Das ist traurig, mein Freund.«

Artur seufzte. »Was willst du?«

»Ich habe ein paar Fragen«, begann Dean. »Ich stecke gerade mitten in einem Fall: diese Morde in Taipeh. Dummerweise ist der Kerl, der dieses Theater verursacht, ein Gestaltwandler. Und er ist völlig durchgeknallt, als wäre er auf Crack. Und dann gibt es da auch noch etwas ... anderes.«

»Noch etwas anderes.« Artur klang misstrauisch.

»Entführung, Magie, die verloren geglaubte Liebe meines Lebens. Nichts wirklich Bewegendes. Kann alles an einem Tag erledigt werden.«

»Klar«, erwiderte Artur trocken. »Weshalb du mich auch mitten in der Nacht anrufst, und das in meinen Flitterwochen.«

»Mann, du bist schon seit drei Monaten verheiratet. Die Flitterwochen sind doch vorbei.«

»Nicht bevor wir Russland verlassen haben«, widersprach Artur. »Und auch danach niemals.«

Es hörte sich an, als würde der Unglaubliche Hulk anfangen, wie Gandhi zu predigen.

»Also gut«, sagte Dean. »Es geht um das Konsortium. Du musst mir helfen, etwas zu klären.«

»Das Konsortium?« Arturs Stimme klang jetzt kräftiger, wacher. »Bist du mit ihnen aneinandergeraten?«

»Eigentlich glaube ich das nicht, aber ich will es nicht gänzlich ausschließen. Meine Frage zielt aber auch weniger auf sie ab als auf diese Gedankenkontrolle, gegen die du angekämpft hast. Du nanntest es den Schwarzen Wurm und sagtest, dass Leute von ihm ... besessen waren.«

»Besessenheit ist eine zutreffende Bezeichnung«, erwiderte Artur zurückhaltend. »Es gibt auch noch andere Ausdrücke. Aber deine Frage beunruhigt mich, Dean. Was hast du erlebt?«

»Der Sohn des Mörders hat uns heute Nacht aufgespürt. Er sagte, sein Vater wäre von einem namenlosen Geist befallen worden, der seinen Wirt auch körperlich verwandeln kann, abhängig davon, wie lange dieser Zustand der Besessenheit andauert. Vor allem Augen und Zähne wären davon betroffen, meinte er.«

»Du sagtest, der Mörder wäre ein Gestaltwandler? Nach meinen Erfahrungen in diesem Labor kann dieser Wurm keine Gestaltwandler infizieren. Jedenfalls konnte Beatrix Weave den Verstand von Amiri und Rik nicht kontrollieren, deshalb sind wir auch davon ausgegangen, dass es so wäre.«

»Und wenn du dich geirrt hast? Wenn es doch ein Schlupfloch gibt?«

Artur schnalzte mit der Zunge. »Dann ist die Lage sehr ernst, Dean. Hat dein Mörder denn versucht, andere zu infizieren?«

»Meines Wissens nicht, aber ich stehe ihm auch nicht gerade sonderlich nahe.«

Dean hörte, wie Elena im Hintergrund etwas sagte.



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